Heimatkundliche Wanderung

Ettlinger Linie und Dobler Schanzen

Samstag, den 10.Oktober 2020, 14:00 Uhr
Treffpunkt: Kurhaus Dobel
Wegstrecke ca. 3 km
Der etwa 3 km lange Exkurs verläuft zunächst zum „Redoutenfeld“, von dort über den „Linienweg“ zum „Jägerweg“. Vom Jägerweg führt ein kurzer Abstecher zu den Resten der Ettlinger Linie, einem tiefen Verteidigungsgraben, der sich bis ins Dobeltal erstreckt und erst kürzlich anhand alter Pläne lokalisiert werden konnte. Von dort ist es nicht weit zu den teilweise wieder freigelegten Dobler Schanzen im Habichtsnest.

Die vom „Sonnenkönig“ Ludwig XIV. und seinem Nachfolger begonnen drei Erbfolgekriege von 1688 bis 1738 waren der Grund für die Errichtung mehrerer Verteidigungslinien (Schwarzwald-, Bühl-/Stollhofener-, Ettlinger-, Eppinger Linie). Nach den schlimmen Verwüstungen durch französische Truppen im pfälzischen Erbfolgekrieg  (1688 – 1697) sollten diese Verteidigungswerke den deutschen Südwesten schützen. 1707 wurde wegen des spanischen Erbfolgekrieges die „Ettlinger Linie“ gebaut. Sie erstreckte sich vom Rhein bei Philippsburg bis zur „Stellung im Gebirge“, wo sie im Eyachtal den Lückenschluss zu der vom Kniebis herkommenden Schwarzwaldlinie auf dem Eiberg (Alexanderschanze) herstellte. Im Gebirge von der Eyach bis Spessart bestand sie hauptsächlich aus einem Verhau gefällter Bäume, Blockhäusern und Redouten.
Die Bewohner der umliegenden Orte wurden zum „Schanzen“ verpflichtet. Auf dem Dobel, dem höchsten Punkt der Ettlinger Linie, wurde die Redoute Nr.28 angelegt: „Eine höltzerne Redout an dem Weg der von Herrenalb herauf gehet, der Jeger Weg genandt, weyle ohne Graben und außen herumb nur mit zu geschleptem Reiß verwehret, also wenn sich etwas feindliches alda anähere und das Reiß ansteckhe, müsste die gantze Wacht, so darinnen stehet, verbrennen.“

Von 1711 bis 1715 war die Linie dauerhaft besetzt und die Soldaten, manche mit Ehefrauen, in Dobel einquartiert. Dobel war ein kleiner „Garnisionsort“. Davon zeugen im Kirchenbuch zahlreiche Kindstaufen.
Der polnische Erbfolgekrieg brachte im Herbst 1733 erneut eine fieberhafte Bautätigkeit an der Linie.
Auf dem Dobel wurde die größte aller Redouten erstellt, die „Doppelte Redoute auf dem Tobel“.

Einen ganz anderen politischen Hintergrund hatten die sogenannten Koalitionskriege, die durch die französische Revolution ausgelöst wurden. Am 9. Juli 1796 war die „Schlacht am Dobelberg“ (1.Koaltionskrieg 1792 – 1797). Davon zeugen die Reste der Dobler Schanzen der kaiserlichen Truppen  im „Habichtnest“.
Von dort geht es auf kurzem Weg zurück zum Kurhaus.

Anmeldung ist nicht erforderlich, Gäste sind willkommen.